Freitag, 7. Juli 2017

Sondaschule - "Schere, Stein, Papier"

Die Sondaschule auf Streifzug. Foto: Bastian Harting
(ms) Wir kommen ohne Umschweife, ohne Vorgeplänkel direkt zur Band: Sondaschule. Sie kommen aus Mühlheim an der Ruhr, eine Stadt, durch die man lieber durch fährt. Ruhrpottromantik können sicherlich nur die fühlen, die darin fest verwurzelt sind. Genau das sind die sechs Herren trotz vieler Wechsel in der Konstellation. Sänger Tim Kleinrensing und Gitarrist Mirko Klautmann sind das Herzstück der Ska-Punker.
Als Stammgast des Open Flair Festivals, haben sie dem Verfasser schon oftmals bewiesen, wie sie die Meute zum tanzen, grölen, abgehen bringt. Das auch schon mal Sonntagmittags vor circa 10.000 Leuten, die vom Vortag noch zerstört sind. Ein, zwei, drei Reparaturseidl genügen, um zu den Spaßpunkern wieder aufgetankt zu sein.
Nun mag genau das der größte Vor- und Nachteil dieser Band sein; der Spaßaspekt. "Mein Penis" oder "Dumm aber Glücklich" sind Stimmungsgaranten. Der Rest des Bandrepertoires?! Keine Ahnung.
Nun bringen sie am 7. Juli ihr neues Album auf den Markt, das auf den Namen "Schere, Stein, Papier" hört. Wir haben die Scheibe durchgehört.



Und, was soll man sagen?!
Neben dem relativ beliebig klingenden Titel des Albums ist es ein zweischneidiges Schwert: Größtenteils plätschern die Lieder vor sich hin, dass es sich ganz übel zieht. Auf der anderen Seite versuchen sich die Mühlheimer sich vom oben genannten Party-Image zu emanzipieren und ihren Songs ein politischeres Fundament zu verpassen. Das gelingt nur nebenbei aber immerhin passend zum heute beginnenden G20-Gipfel in der nördlichen Hansestadt.
Hier ein kleiner Blick auf die Platte mit den besten und schlimmsten Zitaten:
Zu Beginn die Single und Kiffer-Hommage an Holland: "Komm mach mit, schieß dich hoch auf unsere Wolke, ach du schönes Amsterdam-dam-dam..." (Amsterdam). Trotz des ziemlich platten Textes ist Waffenschein bei ALDI ein Song mit ordentlich Wumms, ich sehe mich in der Crowd, wo sich gerade mein voller Bierbecher in die Höhe verabschiedet... Lang habe ich mich beim Titeltrack gefragt, wo die Schwäche liegt und dabei ist herausgekommen, dass es das Gesamtbild des Liedes ist: gähnende Gitarren, ein müder Text, der nicht mal von den schönen Bläsern zum Ende hin abgelöst wird. Mond hat einen feinen Reggae-Riff, der zum Ende hin gitarrenschwer aufgehoben wird; sehr stark und glänzt halbromantisch: "Dunkle Schatten und Gespenster, ich bin dein kleiner Hui-Buh; du siehst so gut aus am Fenster, mach' den Vorhang noch nicht zu."
Ostberlin fasst die aktuellen politischen Strömungen gut zusammen und sollte vor den Hamburger Messehallen laut ertönen, auch wenn die Mundharmonika schlimm an Reinhard May erinnert! Darauf ist Arschlochmensch eine schlimme postpubertäre Nummer: "Hallo Arschlochmensch, es wär' schön wenn du jetzt wieder gehst, sonst wünsch' ich  Weihnachten, dass du nicht mehr lange lebst."
"Schieb' die Wolken zur Seite, such Gold in der Scheiße" aus Gold schließt sich daran nahtlos an, obwohl auch hier der Riff wieder zu überzeugen weiß!
Folgendes aus Nicht immer leicht lassen wir mal so stehen: "Du bist zwar nicht gerade einfach, und manchmal echt ein Idiot, doch wenn der Aufzug mich nach unten reißt, fährst du ihn immer wieder hoch."

Wahrscheinlich darf man von Sondaschule auch nicht den großen Wurf erwarten, weder musikalisch noch textlich. Die Platte kann man wunderbar mit Freunden bei mehreren Bier hören. Unter diesen Umständen ist sie sicherlich auch entstanden.
Bei aller Kritik an den Liedern sind sie live - wie schon erwähnt - hervorragend.
Daher bitte hier ansehen:

08.07.2017 Theley - Volcano Festival
21.07.2017 Dieburg - Traffic Jam
22.07.2017 Dieburg - Traffic Jam
05.08.2017 Hannover - Fährmannsfest
09.09.2017 SONDASCHULE OPEN AIR - Gelsenkirchen - Amphitheater
27.10.2017 Wiesbaden - Schlachthof
28.10.2017 Hamburg - Gruenspan
29.10.2017 Berlin, SO36 
30.10.2017 Leipzig - Conne Island
31.10.2017 Nürnberg - Hirsch
02.11.2017 Stuttgart - Im Wizemann
03.11.2017 München - Technikum
04.11.2017 Wien - Flex Cafe
22.11.2017 Hannover - Faust
23.11.2017 Bremen - Lagerhaus
24.11.2017 Osnabrück - Kleine Freiheit

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.