Montag, 24. August 2015

Live: Open Flair 2015

Quelle: luserlounge
Liebes Open Flair,

Hier kommt mein nächster Brief, nach diesem und jenem. Ich fühle mich fast schon verpflichtet dies zu tun. Die endlose Liebe habe ich Dir letztes Jahr schon bescheinigt. Dieses Mal muss etwas anderes her und aller Anfang ist bekanntlich schwer, dennoch liegt ihm ein Zauber inne. Genau so am Festival-Donnerstag mit Christian Steiffen um 17 Uhr auf der Seebühne. Noch nicht mal alle von uns hatten ihr Zelt aufgebaut, da hieß es sich in der sengenden Nachmittagshitze in Osthessen schnell ein, zwei Bier reinzuschrauben und den Helden aus Osnabrück zu belauschen. Was für ein irres Fest zum Auftakt. Dieses Booking hat sich wirklich gelohnt, mutig war es zudem! So ein Trash macht nicht jedes Festival mit. Doch die Open Flair Besucher sind seit jeher für alles zu haben. Klar, die, die es scheiße finden, waren gar nicht erst da. Die anderen paar Hundert haben vor der Bühne frenetisch gefeiert. "Riesen Stimmung bei ihm hier vorne!" Das Original Haseland-Orchester hat sein übriges dazu getan. Der Donnerstagsabschluss mit den Dropkick Murphys war leider saulangweilig, da ist gar kein Funke übergesprungen. Egal, die kommenden drei Tage hatten ja eine Menge zu bieten: Überraschendes, Ekstase, viel Getränk allerlei Couleur, gut gelaunte Menschen, schöne Menschen, aus vielen Quellen gehört, dass beim Flair in Eschwege-City wenig Assis rumlaufen im Vergleich zu anderen Festivals.
Bis Brozeurs, Quelle: luserlounge
Apropos rumlaufen: Die Walking-Acts dieses Jahr haben tagelang immer wieder herrlichste Momente geschafften. Egal ob Rattenfänger, Ulik, Big Brozeurs oder oder... Diese Ideen machen dieses mittelgroße Festival so besuchenswert!
Der Freitag ging mit einem stabilen Auftritt der Emil Bulls laut und kräftig los. Später für Sondaschule und gegen Adam Angst entschieden. Zu ersteren kamen wir zu spät, aber die letzten zwanzig Minuten waren dennoch ein Fest! Später K.I.Z. Ich habe hier ja eine kleine Hymne auf das aktuelle Album verfasst, aber live war es eine andere Hausnummer. Doch nicht soo gut. Zudem ist es äußerst befremdlich bis beinahe abstoßend, wenn tausende laut "Adolf Hitler" rufen. Jaja, ich weiß: Alles Satire, nicht so ernst gemeint, Zynismus und so. Doch das war wirklich ein unangenehmer Festivalmoment. Die dafür notwendige Abwechslung hat die Antilopen Gang herbeigerufen. Was für ein Gig. Wahrscheinlich mein absolutes Highlight an diesem Wochenende. Großartige Percussion, spitzen Songs, abgefahrene Stimmung!
Danach nun schon die Beatsteaks am Abend. Ich war skeptisch, weil auf Platte längst nicht mehr so gut. Doch sie haben gut abgeliefert, ein richtig starkes Konzert mit einer ausgefuchsten Playlist! Triggerfinger später auf der hübschen Seebühne waren sterbenslangweilig.
Zwischen Abend und morgen machte das normale Leben ein bisschen Pause. Wenn früh morgens das erste halbgekühlte Bier freudig zischt, weiß man, dass man in einem Paralleluniversum ist. Ein bisschen die feierwütige Seite ausleben, unkonventionell sein, auch ein bisschen ausrasten bei diesem oder jenem Konzert oder auch dazwischen. Festival ist Katharsis in Vollendung! Das Open Flair bringt dies auf die Spitze!

Farin Urlaub, Quelle: luserlounge
Kraftklub, Quelle: luserlounge
Samstag H-Blockx (immer einen Besuch wert), Donots (endlich mal komplett live gesehen, krasses Konzert), Young Rebel Set, Olli Schulz (später sogar oben ohne, und er kann es sich erlauben Gisbert zu Knyphausen, Kat Frankie und Dennis Becker in seiner Band zu haben) und schlussendlich Kraftklub. Ich mag die Musik der Jungs nicht, sodass ich mich weiter hinten mit der Eschweger Bevölkerung unterhalten habe. Ein bisschen Feldforschung.
Während Kyle Gass spielte, genoss ich das große Privileg an einer Backstageführung teilzunehmen, die den aktiven Mitgliedern des Open Flair-Forums vorbehalten war und unter diesen ausgelost wurde. Viele Spannende Einblicke in eben jene Area und die Geschichten des Bookers, Achim Kölling. Und der Blick von der Bühne auf das Gelände war nicht zu verschmälern!
Und schon war wieder Sonntag. Bei mir kommt da immer ein kleines Festival-Tief auf. Der eher ernüchternde Auftritt von Olympique (sorry an alle) hat daran auch nichts geändert. Spätestens als die Subways aber wieder in allerbester Manier für Stimmung gesorgt haben, ging's bergauf. Komischer Weise konnte Farin Urlaub nichts daran ändern. Ein eher uninspirierender Auftritt mit Springen, im Kreis drehen und schwachen Ansagen. Es scheint, dass ihm auf der Bühne Rod und Bela fehlen, mit denen er sich die humoristischen Bälle hin und her werfen kann.
Dann aber wurde es heiß. Materia. Wahnsinn. Ich war erneut skeptisch, wurde aber weggeblasen wie sonst was. Richtig starker Auftritt mit einer 1a Bühnenshow und tausend letzten zwanzig Sekunden. Überragend.
Open Flair. Das war's. Ticket für nächstes Jahr ist im Sack.
Bis dahin geht das lustige Rätselraten um die Acts weiter.
Vielen Dank, habe die Ehre!

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