Donnerstag, 20. November 2014

The New Basement Tapes. Auf den Spuren vom 67er Geist und Bob Dylan.



Quelle: universal-music.com

(mb) Was passiert wenn unveröffentlichte Songtexte von Bob Dylan auf einmal entdeckt werden? Man finde einen Produzenten und eine einzigartige Kapelle, die diese aufnehmen. So geschehen mit einer Box voll handgeschrieben Texten aus 1967, dem kreativen und kommerziellen Höhepunkt von Dylan. Dieser rekonvaleszierte sich zu jener Zeit in seinem Haus in Woodstock von einem schweren Motorradunfall, welchen er im July 1966 in der Nähe von New York erlitten hatte. Dabei fand er im Genesungsprozess Halt durch die Mitglieder von „The Band“,seinen Musikkomparsen, die zu ihm ins Haus zogen und an die 100 Songs zusammen in "the big pink", so der Name des Rückzugsortes, aufnahmen.

Quelle:outerbluerecords.com
Diese Aufnahmen sollten Jahre später, offiziell erst 1975,  als die erste Rock Bootleg Platte mit dem Titel "The Basement Tapes" erscheinen, wenngleich the „Great White Wonder“  bereits einige Titel davon Jahre zuvor, zwar inoffiziell, beinhaltete. Wie dem auch sei, bei all dem Überfluss an Kreativität gingen die handgeschriebenen Songtexte irgendwo verloren. Welch Glück für T Bone Burnett, seines Zeichens erfolgreicher Producer u.a auch von Dylans Sohn Jakob und dessen Band The Wallflowers. Nachdem er sich das OK vom Großmeister abgeholt hatte scharte Burnett ein Sammelsurium von höchst talentierten Musikern um sich. So sitzt  Marcus Mumford an den Drums, Jim Jones am Stromer, Taylor Goldsmith spielt an der Gitarre während Rhiannion Giddens singt. Und dann alles durchgemixt. Das war die Grundlage für zweiwöchige Aufnahmen, bei welchen auch Mister Johnny Depp die E-Gitarre in Vertretung von Elvis Costello zupft. Auf den Pfaden des Spirit of 67. 


quelle: theguardian.com
Wie war damals die Jugend doch verwirrt in Europa. Der deutsche Schlager taugte nicht, um ihre Gefühle auszudrücken. Es erschien alles zu verlogen, zu kitschig. Und dann kam Dylan´s biblische Sprachgewalt und änderte alles. Kein Mainstreampop im Petting Zeitalter mehr, sondern gleich purer Sex. „I want you, so bad, honey, I want you”. Oder das Begehren “Lay across my big brass bed / I long to reach for you in the night”. Endlich hatte die Jugend das Sprachrohr, welches Sie solange gesucht hatte. 

Freilich gibt es heute mehr Möglichkeit der Rezeption, dennoch Dylan´s Assoziationspoesie fasziniert und überfordert seit jeher noch jede Generation und gerade deswegen dienen die Texte bis heute als Schablone für die Gefühlslagen sämtlicher Altersstufen. Deshalb ist es umso weniger erstaunlich, dass sich seither immer mehr B-Seiten in das Bewusstsein drängten, um die Worte für die Gedanken im Kopf zu finden, die schlichtweg selbst unaussprechbar waren.  Umso schöner, dass man sich nun mit der Bootleg Platte „New Basement Tapes“ wieder auf Entdeckungsreise begeben kann und den Geist der 60iger auch 50 Jahre danach noch nachhängen, träumen und mystifizieren kann und darf, wenngleich natürlich in einem anderen Kontext. Grandiose Texte und Arrangements kennen eben kein Ablaufdatum. 


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